Die Geschichte der Stadt Nassau
Das Städtchen Nassau mit seinen rund 5000 Einwohnern liegt in einer lieblichen Tallandschaft – einer Weitung des sonst engen unteren Lahntales – die sich schon vor der Zeitenwende den Menschen für eine Besiedlung angeboten hatte.
Die erste Erwähnung als „Villa Nassova“ stammt aus dem Jahr 915. Damals handelte es sich um einen Fronhof des deutschen Königs Konrad I., Zentrum seines Guts- und Forstbezirks zwischen Sayn, Rhein und Lahn.
Mit der Verleihung der Stadtrechte im Jahre 1348 durch Kaiser Karl IV. setzte für Nassau gegenüber den nicht gefreiten Dörfern der Umgebung eine deutliche Aufwärtsentwicklung ein. Handel und Gewerbe blühten auf, Nassau wurde Gerichtsstätte und erhielt „Rechte, Freiheiten, Ehre, Würde und Nutzen wie andere Städte des Reiches“. In diesem Zusammenhang baute Nassau seine Stadtbefestigung mit Türmen und Mauern, wovon bis heute jedoch nur noch zwei Türme und einige Mauerreste übriggeblieben sind.
Der 1348 mitgefreite Ort Scheuern (erstmals 1163 als „Schura" erwähnt) wurde mit Bergnassau (erste Erwähnung 1262 als „Berg Eldig“) 1969 in die Stadt Nassau eingemeindet.
Das weithin sichtbare Wahrzeichen der Stadt ist die Burg auf dem Bergkegel hoch über der Lahn, vor 1124 errichtet. Sie ist die Stammburg des berühmten Grafengeschlechts der NASSAUER, das in Deutschland und Europa Fürsten, Herzöge, Großherzöge und Könige stellte und das heute noch in Luxemburg und in den Niederlanden regiert.
Im Zentrum der Stadt liegt das Steinsche Schloss. Hier wurde im Jahre 1757 der große Sohn Nassaus, der Reichsfreiherr vom und zum Stein geboren, der verdienstvolle und berühmte preußische Minister und Reformer. Dem Schloss gegenüber liegt der um das Jahr 1600 erbaute „Adelsheimer Hof“. Dieser schmucke Fachwerkbau dient heute der Stadt und Verbandsgemeinde Nassau als Rathaus.
Zerstörung und Wiederaufbau
Im Laufe der Geschichte musste die Stadt Nassau viele „Heimsuchungen“ über sich ergehen lassen. So hatte 1372 eine Fehde zwischen Graf Ruprecht dem Streitbaren von Nassau-Sonnenberg und dem Grafen Johann von Nassau-Dillenburg verheerende Auswirkungen. Die Stadt wurde fast völlig zerstört und verbrannt und blieb für längere Zeit menschenleer. Spätere Fehden brachten weiteres Ungemach.
Schwere Feuersbrünste vernichteten in den Jahren 1465, 1605, 1695, 1758 und 1763 große Teile der Stadt.
Besondere Ausmaße hatten Hochwasserschäden in den Jahren 1396, 1764, 1784, 1824, 1841, 1882, 1909 und 1984. Die riesigen Hochwasserstände von 1909 und 1984 zeigt ein Obelisk im Freiherr-vom-Stein-Park an.
Verheerende Bombenangriffe im Februar und März 1945 zerstörten Nassau zu fast 80 % und das berühmte Kurhaus „Bad Nassau“ völlig.
Durch Tatkraft, Engagement und Fleiß der Bürger erstand die Stadt Nassau in neuem Glanz. Heute ist Nassau – auch dank der inzwischen durchgeführten Innenstadtsanierung – ein schmuckes Städtchen, das zum Wohnen, Einkaufen und Erholen einlädt.
Die Geschichte des „Nassauern“
Richtige „Nassauer“ lebten nur von 1817 bis 1892 in Göttingen. Zu jener Zeit hatte das Herzogtum Nassau keine eigene Landesuniversität und daher die Uni Göttingen als solche erklärt. Da es schon damals arme Studenten gab, stiftete der gütige Herzog Wilhelm durch eine Vereinbarung mit einem Gastronomen einen Freitisch für seine Landeskinder. Aber nicht nur Studenten aus dem Herzogtum Nassau hatten einen schmalen Geldbeutel: Sobald ein Platz am „Nassauer Freitisch“ unbesetzt war, gaben sich andere Studenten als Nassauer aus und genossen unverdienterweise ein kostenloses Mahl.